Führen durch Ziele

In einer zunehmend flexibleren und komplexeren Arbeitswelt ist es Führungskräften oftmals nicht mehr möglich, die Arbeitsprozesse und Vorgehensweisen ihrer Beschäftigten detailgenau vorauszuplanen und zu steuern. Aus diesem Grund vollzieht sich derzeit in vielen Unternehmen ein Wandel von direkter hin zu indirekter Steuerung. Diese konzentriert sich vor allem auf das Erreichen von gesetzten Zielen und Kennzahlen. Hierfür übertragen Führungskräfte stärker als bisher Verantwortung auf ihre Beschäftigten.

Kernmerkmale indirekter Steuerung sind:

  1. Vorgesetzte führen über Ziele
  2. Vorgesetzte übertragen die Verantwortung für die Zielerreichung auf Beschäftigte aller Hierarchieebenen. Zugleich räumen sie den Beschäftigten Freiheiten ein, auf welchem Weg sie ihre Ziele erreichen (z.B. Einteilung von Arbeitspaketen)
  3. Ziele sind Indikatoren für unternehmerischen Erfolg
  4. Beschäftigte erhalten systematische Rückmeldungen zum Zielerreichungsgrad
  5. Vorgesetzte betreiben Benchmarking anhand von Kennzahlen

Neue Chancen und Herausforderungen

Diese Art zu führen bietet neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Dr. Susanne Roscher, leitende Arbeitspsychologin der VBG, beschreibt es so:

„Gute indirekte Steuerung mit Führung über Ziele bietet viele Chancen und erhöht die Zufriedenheit der Beschäftigten durch eine hohe Autonomie in der eigenen Arbeit. In unserer Beratung erleben wir immer wieder, dass Führung über Ziele auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Wenn diese zu starr gesetzt werden und Kennzahlensysteme zu wenige Handlungsspielräume bieten, sinken Produktivität, Arbeitsqualität und Motivation.“

Das Bemühen, die gesetzten Ziele zu erreichen, geht oftmals auch mit einer Gefährdung der eigenen Gesundheit bei den Beschäftigten einher. Dabei treten beispielsweise Verhaltensweisen, wie das Ausdehnen der Arbeitszeit oder auch das Umgehen von Schutz- und Sicherheitsstandards auf.

Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen

Eine gute Präventionskultur schafft hingegen die Chancen, sichere und gesunde Rahmenbedingungen bei dem Führen durch Ziele zu stärken und nötige Ressourcen für eine Entwicklung der Gesundheitskompetenz der Beschäftigten zur Verfügung zu stellen. Beschäftigte, die sich in Teams selbstständig organisieren oder über räumliche Entfernungen zusammenarbeiten, werden an der Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen beteiligt. Die Aspekte Sicherheit und Gesundheit sind dabei ganz selbstverständlich in den Kennzahlen zur Zielerreichung enthalten.

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